Wir respektieren
deine Privatsphäre!

Cookie-Einstellungen

Indem du auf „Einverstanden” klickst, stimmst du der Verwendung von Cookies und anderen Technologien (von uns sowie anderen vertrauenswürdigen Partnern) zu. Wir verwenden diese für anonyme Statistikzwecke, Komforteinstellungen und zur Anzeige von personalisierten Inhalten und Anzeigen. Dies dient dazu dir ein verbessertes Website-Erlebnis bieten zu können. Mehr darüber findest du in unseren Datenschutzbestimmungen | Impressum

  • Diese Cookies sind für den Betrieb der Seite unbedingt notwendig und ermöglichen beispielsweise sicherheitsrelevante Funktionalitäten. Außerdem werden mit dieser Art von Cookies z.B. Ihre getroffenen Einstellungen zu Cookies gespeichert.

  • Um unser Angebot und unsere Webseite weiter zu verbessern, erfassen wir anonymisierte Daten für Statistiken und Analysen. Mithilfe dieser Cookies können wir beispielsweise die Besucherzahlen und den Effekt bestimmter Seiten unseres Web-Auftritts ermitteln und unsere Inhalte optimieren.

  • Wir nutzen diese Cookies, um dir die Bedienung der Seite zu erleichtern. So kannst du beispielsweise auf Basis einer vorherigen Unterkunftssuche bei einem erneuten Besuch unserer Webseite komfortabel auf diese zurückgreifen.

  • Diese Cookies werden genutzt, um dir personalisierte Inhalte, passend zu deinen Interessen anzuzeigen. Somit können wir dir Angebote präsentieren, die für dich und deine geplante Reise besonders relevant sind.

Die Erlanger Hütte bietet Klimaschutz zum Genießen

„Nachhaltigkeit“ ist ein schickes Schlagwort. Mit Leben erfüllt, kann es weitreichende Einflüsse auf unsere Art zu denken und zu leben ausüben. Was aber bedeutet es, eine Schutzhütte auf zweieinhalbtausend Metern Seehöhe nachhaltig, also klima- und naturschonend zu bewirtschaften? Beispielhafte Antworten gibt die Erlanger Hütte im nördlichen Geigenkamm.

Erlanger Hütte

„Zach isch‘s scho!“

Eine Hüttenbewirtschaftung im Tiroler Hochgebirge ist zunächst einmal eines: sehr mühsam. Kurz und knackig sagt das der langjährige Hüttenpächter Christian Rimml: „Zach isch‘s scho!“ Zweifellos allerdings nicht mehr ganz so zäh wie noch in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts, als die Erlanger Sektion des Deutschen Alpenvereins die gleichnamige Schutzhütte errichtete.

Erlanger Hüttenwirt Christian

Der Arbeitstag hat 17 Stunden

Christian Rimml, 1979 in St. Leonhard im Pitztal geboren, ist gelernter Koch. Im Jahr 2008 tauschte er die anspruchsvolle und anstrengende Arbeit als Souschef und später Chefkoch in 4-Sterne-Häusern freiwillig und gern gegen die Herausforderung von 17-Stunden-Tagen auf der Erlanger Hütte. Nachhaltig sowie ressourcen- und damit klimaschonend zu wirtschaften, war für Christian und seine Familie schon selbstverständlich, als diese Schlagworte noch lange nicht als Gebot der Stunde für die Allgemeinheit galten.

Strom und Trinkwasser vom eigenen See

Strom und Trinkwasser liefert der Wettersee direkt neben der Hütte — „ein Dieselaggregat möchte ich nicht“, sagt Christian. „Und alles, was wir einkaufen, von Erdäpfeln bis zum Fleisch, erzeugen wir in unserer eigenen Landwirtschaft im Pitztal oder kaufen es bei umliegenden Bauern.“ Vorräte und frische Lebensmittel werden per Luftfracht geliefert. Dieses Zugeständnis an zeitgemäße technische Möglichkeiten ist logistisch notwendig, so viel Bequemlichkeit erlauben auch die strengen Tiroler Gesetze für Hubschrauberflüge. Allein zu Beginn der Saison im Juni fliegt der Helikopter bis zu 15 mal schwer beladen hinauf zum nördlichen Geigenkamm. Bergsteigerinnen und Bergsteiger, die sich die Mühe eines fünfstündigen Aufstiegs von Umhausen oder Tumpen gemacht haben, kommen schließlich mit mächtigem Hunger und Durst auf der Erlanger Hütte an.

So schmecken die Berge

Die anspruchsvolle Kochphilosophie des Pächters hat der Hütte eine Mitgliedschaft im „So schmecken die Berge“-Zirkel, dem rund 120 Alpenvereinshütten angehören, eingebracht. Dieses Gütesiegel rückt zum einen die hohe Qualität regional erzeugter Lebensmittel in den Fokus. Zum anderen und vor allem geht es darum, den grundsätzlichen Wert der tendenziell gefährdeten alpinen Landwirtschaft herauszustreichen.

Klasse statt Masse

Landwirtschaft im Gebirge ist nur sehr kleinräumig möglich, daher nicht besonders einträglich. Doch ohne diese Bewirtschaftungsart wäre der Natur- und Kulturraum, wie ihn Einheimische und Gäste gleichermaßen schätzen, nicht zu erhalten. Dazu kommt: Kleine bäuerliche Erzeuger, in aller Regel Familienbetriebe, stehen für Klasse statt Masse, für kurze Wege zum Konsumenten in schicken Tiroler Sternerestaurants genau so wie in der urigen Schutzhütte im Hochgebirge - so geht Klimaschutz zum Genießen.

Sölden Kulinarik

Wirtschaften in und mit der Natur

Schon seit 1996 trägt die Erlanger Hütte das Tiroler Umweltsiegel „Wirtschaften mit der Natur“, das alle paar Jahre erneuert werden muss: Das Siegel zielt u.a. auf die Abwasserbehandlung und die korrekte Funktion der vollbiologischen Kläranlage ab. Ständige, durchaus kostenintensive bauliche Anpassungen der Kläranlage an die jeweils gültigen Abwassernormen gehören dazu.

 

Einen Schwerpunkt auf Müllvermeidung legt das „Umweltgütesiegel der Alpenvereine“ das die Erlanger Hütte ebenfalls seit mehr als 20 Jahren trägt. Für die Rimmls heißt das zum Beispiel, Butter und Marmelade am Frühstücksbuffet nicht portionsweise verpackt anzubieten. „Die Marmeladen machen wir sowieso alle selber und füllen sie glasweise ab“, erzählt Rimml. Selbst gemacht, und zwar von Christians Ehefrau Anita, ist übrigens auch das Brot.
Erlanger Hütte
Erlanger Hütte

Einmal nicht online sein (müssen)

Wandern und Bergsteigen boomt. Der erfahrene Hüttenwirt beobachtet dabei zweierlei Trends: „Die Gäste werden immer anspruchsvoller und wollen mehr Luxus am Berg. Ein WLan-Ausfall oder nicht täglich duschen zu können, ist für viele schon eine kleine Katastrophe.“ Andererseits: „Es zieht immer mehr junge Leute in die Berge. Und interessanterweise sind es gerade die Jungen, die den Luxus nicht brauchen. Man meint ja oft, dass die nicht mehr ohne Handy können, weil sie eben damit aufgewachsen sind. Aber tatsächlich taugt das denen sogar, die sagen: ,Sch…Handy!’ und sind direkt froh, wenn sie einmal nicht online sein müssen.“

 

Traumjob Hüttenwirt

Auch nach fast einem Vierteljahrhundert am Berg ist Hüttenwirt „immer noch mein Traumjob“, hält Christian Rimml mit Nachdruck fest. Was nervt besonders am Hüttenleben? Christian muss kurz nachdenken und sagt dann: „Selbstversorger, die ihren Müll einfach zurücklassen.“ Nachsatz: „Aber das sind eigentlich wenige Ausnahmen, die meisten Gäste wissen schon ganz gut, wie man sich am Berg benimmt.“

 

INFO

Die Erlanger Hütte auf rund 2.550 m ist eine Alpenvereinshütte der Kategorie I im Nördlichen Geigenkamm in den Ötztaler Alpen. Sie verfügt über 48 Schlafplätze im Matratzenlager sowie sechs Plätze im unversperrten Winterraum. Die Sommersaison dauert von ca. Ende Juni bis ca. Mitte September.

Pächter Christian Rimml und seine Ehefrau Anita nehmen unter Tel. 0043 664 3920268 Anfragen entgegen, Buchungen nur per E-Mail: rimmlchristian@gmx.at.

„So schmecken die Berge“ Das Gütesiegel tragen rund 120 Alpenvereins-Hütten.

 

Wanderung zur Erlanger Hütte  Die als schwer eingestufte Wanderung führt von Umhausen aus über ca. 10 km und mehr als 1.500 Höhenmeter zur Erlanger Hütte. Eine detaillierte Routenbeschreibung gibt es HIER.

Umweltgütesiegel der Alpenvereine

Wird eine Hütte mit dem Umweltgütesiegel ausgezeichnet, ist die Sektion als Eigentümer für die Errichtung einer umweltgerechten Ver- und Entsorgungsinfrastruktur zuständig. Der Hüttenwirt ist als Verantwortlicher für die bestmögliche Nutzung und Wartung der Umweltanlagen gefordert. Das Umweltgütesiegel soll dem Gast das besondere Engagement der Alpenvereine und ihrer Partner für den Umweltschutz bewusst machen. (Mehr Infos)

Irene Heisz

Autor: Irene Heisz

Die Innsbrucker Journalistin, Autorin und Moderatorin liebt das gute Leben im Tal und das beglückende Gefühl von Freiheit hoch oben im Gebirge.