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Upcycling mit Tradition

Beim sogenannten „Upcycling“ werden (scheinbar) nutzlose Stoffe oder Materialien in neuwertige Produkte umgewandelt. Vor allem Alltagsgegenstände wie Plastikflaschen, Dosen, oder auch Holzpaletten finden so als Deko-Material oder Möbelstück eine neue Daseinsberechtigung.

Dass „Upcycling“ auch mehrere Dimensionen größer möglich und sinnvoll ist, beweisen die Bergbahnen Hochoetz. So wurde die ehemalige Giggijochbahn diesen Sommer in Sölden demontiert, um ab 16. Dezember 2016 als neue Ochsengartenbahn im Skigebiet von Hochoetz ihren Dienst verrichten zu können. Wir haben uns mit dem Betriebsleiter der Bergbahnen Hochoetz, Ing. Mathias Speckle, über das spannende Projekt unterhalten.

Ochsengartenbahn

Teile der Seilbahn wurden in Ochsengarten zwischengelagert
© Bergbahnen Hochoetz

Logistische Herausforderung bei straffem Zeitplan

Wie läuft ein „Upcycling-Prozess“ dieser Größenordnung eigentlich ab? Mathias erklärt mir, dass mit der Demontage der Kabinen in Sölden Anfang April alles begann – dies noch bei laufendem Betrieb der Bahn, schließlich war zu diesem Zeitpunkt die Wintersaison noch nicht ganz zu Ende.

Anschließend wurden die Kabinen auf LKWs verladen und von Sölden nach Ochsengarten transportiert. Hierfür benötigte es „wilde Fahrer“, wie Mathias erzählt, die genügend Erfahrung besitzen und das ganze Jahr auf Achse sind. In diesem Fall haben sich Logistik-Partner des Seilbahnunternehmens Doppelmayr um den Transport des Materials gekümmert.

 

Erschwerend kamen die widrigen Wetterverhältnisse vergangenes Frühjahr hinzu. Große Neuschneemengen vor allem im vorderen Ötztal zwangen das Team dazu, Kabinen und weitere Bauteile in Ochsengarten zwischen zu lagern. Und das bei einem ohnehin schon sehr straffen Zeitplan – normalerweise haben solche Seilbahnprojekte eine viel längere Vorlaufzeit.

Für das Team um Mathias war deshalb die größte Herausforderung, mehrere Baustellen bzw. Aufgaben zeitgleich abzuwickeln. Schließlich musste einerseits die Bahn in Sölden abgebaut werden und Platz für den Neubau der Giggijochbahn geschaffen werden, andererseits die alte Ochsengartenbahn demontiert werden. Damit nicht genug, standen doch noch weitere Umbauarbeiten im Skigebiet Hochoetz an, wie etwa an der Tal- bzw. Bergstation sowie den Liftstützen bzw. die Fertigstellung des Anfang Juli eröffneten WIDIVERSUMs.


90% der Stützenstandorte sind gleich geblieben

Nach der Demontage der alten Ochsengartenbahn wurde mit der Neuerrichtung der Stützen begonnen. Im Vergleich zur alten Ochsengartenbahn weist die neue Bahn eine Stütze weniger auf – dennoch konnten 90% der Stützenstandorte beibehalten werden.

Nichtsdestotrotz mussten Betonfundamente für die Stützen neu gegossen bzw. erweitert werden. Die Montage der 14 Stützen erfolgte mit Hilfe von LKW-Kränen, Tele-Kränen sowie einer Materialseilbahn. Nur bei einer Stütze kam ein Hubschrauber zum Einsatz. Mathias verweist dabei auf den Vorteil eines guten Wegenetzes im Skigebiet: bei etwaigen Wartungsarbeiten ist man wetter-unabhängig und nicht an einen Hubschrauber gebunden.

Ochsengartenbahn

Beim Blick auf den Bagger kann die Größe der Stütze gut eingeschätzt werden
© Bergbahnen Hochoetz

Ochsengartenbahn

Heiß begehrte Objekte: Die Kabinen der alten Ochsengartenbahn
© Eiswind / Wikipedia

Heiß begehrte Kabinen

Mit der Demontage sowie Verschrottung der alten Ochsengartenbahn wurde eine Spezialfirma beauftragt. Nicht verschrottet wurden dabei die lieb gewonnenen roten 4-Personenkabinen, ganz im Gegenteil.

Wie mir Mathias erzählt, sind diese Kabinen bei Einheimischen, Stammgästen und Sportgeschäften heiß begehrt! Deshalb war es auch eine Bedingung an die Abbaufirma, dass die Bergbahnen Hochoetz 20 Kabinen der alten Generation behalten bzw. weitergeben dürfen. Auf diesem Wege fanden es ein paar Kabinen auch wieder zurück nach Sölden, ihrem ursprünglichen „Heimatort“.

Zwei baugleiche Bahnen in einem Skigebiet

Durch die neue Ochsengartenbahn (oder alte Giggijochbahn, je nach Betrachtungsweise) ergeben sich auch Synergie-Effekte in der Skiregion Hochoetz – verrichtet doch bereits seit dem Jahr 2000 mit der Acherkogelbahn ein baugleicher Typ seinen Dienst im Skigebiet. Synergien ergeben sich dabei natürlich in Hinblick auf Ersatzteile oder die Einschulung von Bahnen-Mitarbeitern – der Großteil „kennt sich mit der Bahn aus“.

Mathias weist im Zuge dessen darauf hin, dass die Acherkogelbahn etwas mehr Betriebsstunden aufweist als die baugleiche Ochsengartenbahn. Das hängt damit zusammen, dass die Acherkogelbahn sowohl im Winter, als auch im Sommer in Betrieb ist, während die alte Giggijochbahn nur im Winter lief.

Die Fahrt mit der neuen Ochsengartenbahn im Zeitraffer
© Benedikt Steiner / Ötztal Tourismus


Ochsengartenbahn

Werbeplakat zur alten Giggijochbahn, welche mittlerweile auch als alte Ochsengartenbahn ausgedient hat
© Doppelmayr

Eine Seilbahn ist wie ein Auto

Mathias erzählt mir bei dieser Gelegenheit auch, dass dieser Typus von Seilbahn der am weitesten verbreitete ist. „Ich bin ein Techniker alten Schlages“, verrät Mathias und stellt dabei eine Analogie zwischen Autos und Seilbahnen auf.

„Bei alten Autos kann man noch selbst Öl wechseln oder einen Filter austauschen bzw. Reparaturen durchführen, während man bei neuen Autos nur mehr mit Diagnosegeräten und Laptops Herr der Lage wird. Ähnlich verhält es sich mit Seilbahnen.“

 

Mathias weist mit Stolz darauf hin, dass die neue Ochsengartenbahn nun weitere 25 Jahre ohne Probleme fahren wird. Ob es dann wieder einen „Upcycling“-Prozess geben wird? Gut möglich, schließlich war bereits die alte Ochsengartenbahn zuvor in Sölden im Einsatz! Von 1977 bis 1998 verrichtete diese ihren Dienst als Giggijochbahn, bevor sie 1999 nach Hochoetz kam und zur Ochsengartenbahn wurde – „Upcycling“ zu einer Zeit, als es diesen Begriff noch gar nicht gab – die Ötztaler waren halt schon immer Trendsetter.

Wir erleben nun quasi „Upcycling“ in der 2. Generation und damit ein Best-Practice Beispiel für Nachhaltigkeit und die Nutzung von Synergien innerhalb des Ötztals.

Technische Daten Ochsengartenbahn neu:

✓ Ersterrichtung: 1999
✓ Höhe Talstation: 1.507 m
✓ Höhe Bergstation: 2.022 m
✓ Höhenunterschied: 509,90 m
✓ Schräglänge: 1.682,94 m
✓ Seillänge: 3.437 m
✓ Seilquerschnitt: 47 mm
✓ Gondeln: 8er
✓ Gondelanzahl: 60 (von ehemals 98 der Giggijochbahn)
✓ Bauzeit & Probebetrieb: April – November 2016
✓ Offizielle Inbetriebnahme: 16. Dezember 2016

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Dezember 2016 und wurde aktualisiert [Stand: 22.06.2022]

Benedikt Steiner

Autor: Benedikt Steiner

Sobald Bewegung im Spiel ist, wird Benni hellhörig! Als begeisterter Snowboarder, Biker, Kletterer & Wanderer gibt es für ihn keinen besseren Outdoor-Spielplatz als das Ötztal.

Still sitzen können andere besser, deshalb ist Benni viel auf den Trails und unverspurten Hängen des Tals unterwegs.