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Franz Pult

„Ein Waalweg ohne Wasser ist gar nix“

Krisenfest und krisensicher: 1.700 km Wanderwege führen durch das rund 65 Kilometer lange Ötztal und auf seine Gipfel. Die Ötztaler Wegbauer halten die steilen Pfade zu den Dreitausendern der Ötztaler Alpen und die gemütlichen Spazierwege im Talgrund instand und in Schuss. Unsere Autorin hat mit einem von ihnen über die perfekte Pflege und die Sicherheit auf allen Wegen gesprochen.

Schnelle Truppe im Kriseneinsatz

Der Waalweg Mooserstegle führt heute kein Wasser. Die Windache hat nach einem Starkregen  das Zuleitungsrohr zu den Waalen fortgerissen, zu den einstigen Bewässerungsleitungen für die Felder im Tal. Der Weg entlang der Holzrinnen ist mittlerweile vor allem ein Wander- und Erlebnisweg. „Den müssen wir schnell richten. Ein Waalweg ohne Wasser – das ist gar nix!“ sagt Franz Pult, der langjährige Leiter des Bauhofs Sölden und mit 47 Berufsjahren der erfahrenste Wegmacher im hinteren Ötztal.

Unsere Zufahrt über den alten Weg ins Windachtal endet abrupt vor einem Steinhaufen, den eine riesige Geröllhalde abgeworfen hat. „Der muss auch bald weg, aber das Wasser hat Vorrang“, kommentiert Franz. Zu Fuß schlagen wir den Waalweg ein. Im Wald treffen wir eine drei Mann starke Bauhoftruppe, die das Wasser wieder zum Fließen bringen soll. Ihren Weg zur Problemstelle nützen sie, um neue Rinnen in den Waalweg zu hacken – die alten hat der Regen mit Erde verstopft.

Umhausen-Niederthai Wandern Bergsteigen Waalweg
Vent Wandern

Starke Teams für sichere Wege

16 Wegbauer, darunter auch Schlosser und Tischler, beschäftigt der Bauhof Sölden, der auch Vent und Obergurgl betreut. 17 Mitarbeiter sind im Bauhof in Längenfeld im Einsatz. Für die Instandhaltung der hochalpinen Wege haben der Ötztal Tourismus und der Deutsche Alpenverein (DAV) zudem eine Weggemeinschaft geschlossen. Franz betont: „Wir sind aber alle ein einziges Team – und im Not- oder Katastrophenfall helfen wir alle zusammen, auch am Wochenende“. So einen Fall aus dem Sommer 2019 zeigt er mir auf einem Handyvideo. Wanderer filmten, wie eine Mure die Brücke über den Rofenbach niederwalzte und den Wanderweg verschüttete. „Klar habe ich da sofort ein paar Leute zusammengetrommelt! Und in kürzester Zeit konnten wir den Weg wieder passierbar machen“, freut sich Franz.

Mission possible: Krisenfeste Sauberkeit und Sicherheit

Wanderwege bauen, erhalten, erweitern, verbessern und pflegen – das sind immer schon die Grundjobs der Wegmacher gewesen. Im Lauf der Zeit sind dazu aber noch viel mehr Aufgaben gekommen: Außer den Sommer- auch Winterwanderwege in Schuss halten. Wegweiser und Beschilderungen für Sommer- und Winterwege anfertigen, aufstellen oder austauschen. Bänke, Liegen, Brücken, Zäune und Geländer zimmern oder schlossern. Schotter ausbringen. Mülleimer an den Wanderwegen entleeren. Und mähen: „Wegen des Rückgangs der Landwirtschaft müssen auch alle Wegränder und -böschungen gemäht werden, die früher das Vieh der Bauern abgeweidet hat. Allein dafür braucht es in Sölden von Frühling bis Herbst zwei Arbeitskräfte“, erklärt Franz.

Spielplatzgerät wöchentlich zu warten und einmal jährlich fit für den TÜV zu machen lag bisher ebenfalls im Zuständigkeitsbereich der kommunalen Ötztaler Wegmacher und Bauhöfe. Jetzt in Zeiten der Coronakrise kommt als zusätzliche Schutzmaßnahme das Desinfizieren dazu. Das machen Arbeiter von Ötztal Tourismus und der Ötztaler Gemeinden gemeinsam.

Sölden Sommer Waalweg-Mooserstegle Beschilderung
Obergurgl-Hochgurgl Wandern Kippele Alm

Individuell unterwegs in schier endloser Weite

„Komplett neue Wegbauten gibt es kaum noch, das Wegenetz ist wirklich dicht genug“, meint Franz Pult. Wohl war: Wohin immer du wanderst im Ötztal, du triffst selten große Gruppen oder gar Massen von Wanderern. Abstand halten in Coronazeiten ist jedenfalls auf den Wanderwegen garantiert kein Problem. „Wir haben so viel Platz, dass wir für ein Ziel oft mehrere Zuwege haben. Nimm beispielsweise die Kleblealm an Söldens stiller Seite. Die erreichen Gemächliche auf einem breiten Waldweg, Sportliche auf einem steilen, schmalen Pfad“, erklärt Franz. Ob mit oder ohne Krise, oberstes Ziel der Ötztaler Wegmacher bleibt die Sicherheit auf allen Wegen. Bei der Sauberkeit hofft Franz mehr denn je auf die Mitarbeit der Wanderer: „Jetzt ist ja so viel und so oft von Eigenverantwortung die Rede. Vielleicht bewegt das ja auch die Wanderer, ihre Abfälle wieder mit nach Hause zu nehmen.“

Portrait

Franz Pult

Franz Pult

Wegbauer Franz Pult ist Anfang 2020 in seinem 48. Arbeitsjahr in Pension gegangen. Sein riesiges Arbeitsgelände hatte er immer voll im Kopf. „Ich bin halt von der alten Schule. Was wann wo zu tun war – das wusste ich einfach so.

Aber natürlich haben die Bauhöfe schon längst das ganze Wegnetz und die Einsatzstellen jederzeit auf dem Computer abrufbar“, erzählt er. Seine größte berufliche Herausforderung war der Höhenweg von Vent. „Da haben wir acht Kilometer Weg von Hand gegraben“, erinnert er sich.

Nach dem Karriereende als Bauhofleiter in Sölden bleibt Franz, was er von jungen Jahren an ebenfalls war: Nebenerwerbsbauer auf einem 1.600 m hoch gelegenen Hof im Ortsteil Neder, im Ventertal. Dort hält und hegt er die besten und schönsten Rasenmäher der Welt: Tiroler Grauvieh.

Info

Das Ötztal gibt dir Berge: 250 Dreitausender, 1.600 km Wanderwege, 19 Klettergärten, 8 Klettersteige, 12 Bergbahnen mit Sommerbetrieb, 100 Hütten und Almen und last but not least 1.600 Bänke zum Ausruhen am Wegesrand.

Wandern im Ötztal

Alles, was Du über Deinen Wander-, Kletter oder Bergsteigerurlaub im Sommer und Herbst wissen willst, findest Du einschließlich aller aktuell gültigen Regeln und Schutzmaßnahmen für sichere Ferien während der Coronakrise hier.

Isolde v. Mersi

Gastautorin Isolde v. Mersi

Isolde von Mersi stammt aus dem Südtiroler Pustertal und lebt in Wien. Als Reporterin und Buchautorin erkundet sie für deutsche und österreichische Magazine und Verlage die kulturellen, kulinarischen und naturgeschichtlichen Schätze der Alpenländer und ihrer Bewohner.

Im Ötztal fühlt sie sich durch ihre Arbeit für das ÖTZTAL MAGAZIN seit vielen Jahren zuhause und unter ziemlich besten Freunden.